Die Fehler, die beim Schreiben, Lesen oder Rechnen passieren, werden auch Symptome genannt.

Nach den Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsübungen wird an den Symptomen gearbeitet.

die symptome

Im Symptomtraining arbeiten wir an den Fehlern. Auch Menschen mit Legasthenie oder Dyskalkulie erlernen das Lesen, Schreiben und Rechnen durch ein kontinuierliches Üben. Allerdings darf dieses Üben nicht isoliert stattfinden, sondern muss immer mit der Steigerung der Aufmerksamkeit und der Schärfung der Sinneswahrnehmungen einhergehen.  Das Lernen muss mit allen Sinnen erfolgen, wobei das Erlernen und Automatisieren langsamer geschieht als bei nicht-legasthenen oder nicht-dyskalkulen Menschen. 

 

Meistens sind es schon kurze, einfache Wörter oder eigentlich leichte Rechnungen, die für Menschen mit Legasthenie/LRS oder Dyskalkulie/Rechenschwäche eine scheinbar unüberwindbare Hürde darstellen. Auch durch häufiges Abschreiben von Buchstaben, Wörtern, Zahlen und Rechnungen kann das Gelernte nicht im Gehirn abgespeichert werden und es tritt keine Verbesserung ein. Vielmehr führt diese Art des Lernens zu einer Frustration, im schlimmsten Falle sogar zu einer Ablehnung des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens, da sich auch durch regelmäßiges Üben kein sichtbarer Erfolg einstellt.

LEGASTHENIE-/LRS-TRAINING

worterarbeitung in drei stufen

Eine dauerhafte Abspeicherung von Wörtern im Gehirn gelingt nur dann, wenn dem Kind ermöglicht wird, sich Buchstaben und Wortbilder auch dreidimensional vorzustellen. Im ersten Schritt wird eine persönliche Fehlerliste des Kindes erstellt. Hierzu werden Textproben aus der Schule und den durchgeführten Tests herangezogen. Diese häufig falsch geschriebenen Wörter werden dann in drei Stufen erarbeitet:

 

WORTBILD

Als erstes wird das Wort mit Knetmasse, Bausteinen oder anderen haptischen Materialien "gebaut".

 

WORTKLANG

Im nächsten Schritt wird das Wort auf verschiedene Arten ausgesprochen, z.B. geflüstert, laut gesprochen, lautiert oder buchstabiert.

 

WORTBEDEUTUNG

Zum Schluss wird das Wort noch in einen Kontext eingebettet. Dies geschieht indem das Kind z.B. Wörter aus derselben Wortfamilie aufschreibt oder das Wort in Sätze einbaut.

 

 

rechtschreibregeln

Zum Erlernen und Einprägen der Rechtschreibregeln hat es sich bewährt mit Geschichten oder optischen und akustischen Elementen zu arbeiten, die sich die Kinder gut merken können. 

 

 

Um beispielsweise entscheiden zu können, ob ein Wort mit einem einfachen oder einem doppelten Konsonanten geschrieben wird, muss das Kind zuerst entscheiden, ob der vorangehende Selbstlaut lang oder kurz ausgesprochen wird. Kurz ausgesprochene Selbstlaute werden mit einem Punkt, lang ausgesprochene Selbstlaute mit einem Strich markiert. Das Kind hat sich die Zeichen für diese Regel im Vorfeld eingeprägt. Aufgrund des Klanges und des abgespeicherten Bildes kann es nun entscheiden, wie das Wort richtig geschrieben wird.

DYSKALKULIE-/RECHENTRAINING

Die Mathematik ist hierarchisch aufgebaut - ein Baustein folgt auf den anderen. Kinder, die einen Baustein nicht verstehen, haben auch Probleme mit den folgenden Bauchsteinen. Deshalb passiert es oft, dass Kinder mit einer Dyskalkulie oder Rechenschwäche schon sehr früh Probleme beim Rechnen aufweisen. Da sie sich allerdings viele verschiedene Kompensationsstrategien zurechtlegen, wird diese Tatsache oft erst sehr spät erkannt.

Gleichzeitig mit der Steigerung der Aufmerksamkeit und der Schärfung der different ausgeprägten Sinneswahrnehmungen muss der gesamte "versäumte" Stoff nachgelernt und automatisiert werden. Dabei soll dem Kind verdeutlicht werden, dass Mathematik nicht nur ein Aneinanderreihen von Zahlen ist, sondern dass mit ihrer Hilfe die Umwelt abgebildet werden kann. Das Kind soll verstehen, dass jede Rechnung eine Rechengeschichte erzählt und so in eine reale Situation umgewandelt werden kann.

 

Auch hier hat sich die Arbeit mit "angreifbaren" Materialien und Elementen aus dem Wahrnehmungstraining bewährt. Dyskalkule Menschen können sich oft Zahlen und Mengen nicht vorstellen. Aus diesem Grund ist es z.B. nicht zielführend, dass sie Malreihen auswendig lernen, da diese nicht hinreichend im Gehirn abgespeichert werden können.