Weltweit leiden etwa 3-11% aller Kinder an einer Lernstörung (Legasthenie oder Dyskalkulie).
Das sind österreichweit ca. 129.800 Kinder und in Tirol ca. 11.600 Kinder.
Die Legasthenie ist von der LRS zu unterscheiden.
FEHLER BEIM LESEN
FEHLER BEIM SCHREIBEN
Verschiedene Forschungen haben ergeben, dass Legasthenie zum Großteil genetisch bedingt ist, also "vererbt" werden kann. Bisher wurden sechs Regionen auf den Chromosomen 1, 2, 3, 6, 15 und 18 identifiziert, welche einen direkten Einfluss auf die Lese- und Rechtschreibfähigkeit haben. Diese Erbinformationen verursachen bei den betroffenen Personen differente Sinneswahrnehmungen in den Bereichen Optik, Akustik und/oder Raumwahrnehmung und verursachen eine zeitweise Unaufmerksamkeit welche zu Problemen beim Erlernen des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens führt.
Als Legasthenie bezeichnet man demnach die Problematik, wenn genetische Ursachen bei offensichtlich intelligenten Kindern zu einer Diskrepanz zwischen ihren allgemeinen Leistungen und den Leistungen beim Schreiben und/oder Lesen führen.
Beim Legasthenietraining ist es besonders wichtig, dass nicht nur an den Fehlern beim Lesen und Schreiben gearbeitet wird, sondern auch Übungen zu den betroffenen Sinneswahrnehmungen und der Steigerung der Aufmerksamkeit gemacht werden.
Grundsätzlich wird zwischen Primärlegasthenie und Sekundärlegasthenie unterschieden.
Von einer Primärlegasthenie spricht man, wenn ein Mensch aufgrund von genetisch bedingten Faktoren Schwierigkeiten beim Schreiben und/oder Lesen hat. Damit es zu einer Verbesserung dieser Schwierigkeiten kommt, muss im pädagogisch-didaktischen Bereich angesetzt werden.
Wenn zusätzlich Probleme auf der psychischen oder physischen Ebene bemerkbar sind, spricht man von einer Sekundärlegasthenie. Diese Probleme entstehen, wenn die Primärlegasthenie nicht rechtzeitig erkannt und das Kind daher nicht entsprechend gefördert wird. Zusätzlich zur Förderung im pädagogisch-didaktischen Bereich muss hier eine individuelle Intervention durch Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden, usw. erfolgen.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass eine vorliegende Legasthenie rechtzeitig erkannt und das Kind entsprechend gefördert wird!
Eine Legasthenie kann dann festgestellt werden, wenn das Kind vermehrt mit Buchstaben und Wörtern konfrontiert wird, d.h. ungefähr ab der zweiten Hälfte der ersten Schulstufe.
Da Legasthenie erblich bedingt ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass Kinder deren Eltern oder Geschwister legasthen sind, ebenfalls davon betroffen sind. Um mit der entsprechenden Förderung so früh wie möglich beginnen zu können, wurden Tests entwickelt, welche die Identifizierung differenter Sinneswahrnehmungen bereits im Vorschulalter ermöglichen. Wichtig ist hier, dass diese nicht unbedingt eine Legasthenie nach sich ziehen müssen.
Durch eine entsprechende individuelle und regelmäßige Förderung kann der Legasthenie sehr gut entgegengewirkt werden. Obwohl die Fehler beim Schreiben und/oder Lesen dadurch erheblich reduziert werden, bleibt die Legasthenie allerdings ein Leben lang bestehen. Daher ist es mitunter notwendig, dass das Training während der gesamten Schulzeit fortgeführt wird.
Mag. Ines Lafner
Dipl. Legasthenietrainerin | Kinesiologin
Josef-Wilberger-Straße 9
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Telefon: +43 664 543 5599
Email: ines.lafner@legasthenie.tirol