3-8% der Kinder und Jugendlichen leiden an Dyskalkulie. Ob mehr Jungen oder Mädchen betroffen sind, ist bislang noch ungeklärt.
Die Dyskalkulie ist von der Rechenschwäche zu unterscheiden.
Unter dem Begriff "Dyskalkulie" werden Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, Zahlenräumen und den Grundrechenoperationen zusammengefasst. Da sich die Forschung noch nicht sehr lange mit dieser Problematik befasst, kann noch nicht gesichert gesagt werden, wodurch eine Dyskalkulie ausgelöst wird. Man geht aber davon aus, dass sie genetische Ursachen hat. Demnach wird angenommen, dass die Sinneswahrnehmungen eines dyskalkulen Menschen differenziert ausgebildet sind und er seine Umwelt aufgrund dessen anders wahrnimmt. Deswegen lässt die Aufmerksamkeit nach, wenn er mit Zahlen in Berührung kommt. In weiterer Folge ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens.
Verschiedene Studien haben ergeben, dass das Phänomen Dyskalkulie in einer Familie vermehrt auftreten kann. Das bestätigt die Annahme der erblich bedingten Ursachen.
Das Dyskalkulietraining beinhaltet Übungen zur Aufmerksamkeit, den Sinneswahrnehmungen und den Fehlern, die beim Rechnen gemacht werden.
Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Dyskalkulie.
Unter einer primären Dyskalkulie versteht man Rechenstörungen, die wahrscheinlich genetische Ursachen haben. Auch perinatale Ursachen können für eine primäre Dyskalkulie verantwortlich sein, d.h. dass auch Störfaktoren während oder kurz nach der Geburt einen Einfluss auf die Rechenleistung des Kindes haben können. Als solche Stör- oder Risikofaktoren gelten u.a. Sauerstoffmangel während der Geburt oder das Absinken des Blutzuckerspiegels nach der Geburt.
Eine sekundäre Dyskalkulie wird meist durch seelische Probleme oder zu starkem Leistungsdruck ausgelöst. Dieser Leistungsdruck kann beispielsweise entstehen, wenn eine primäre Dyskalkulie nicht rechtzeitig erkannt wurde und das Kind somit auch durch regelmäßiges Üben keine besseren Noten erzielt. Zusätzlich zu der Förderung im pädagogisch-didaktischen Bereich muss hier eine individuelle Intervention durch Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden, usw. erfolgen.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass eine vorliegende Dyskalkulie rechtzeitig erkannt und das Kind entsprechend gefördert wird!
Eine Dyskalkulie kann dann festgestellt werden, wenn das Kind vermehrt mit Zahlen und Rechenaufgaben konfrontiert wird, d.h. ungefähr ab der zweiten Hälfte der ersten Schulstufe.
Um mit der entsprechenden Förderung so früh wie möglich beginnen zu können, wurden Tests entwickelt, welche die Identifizierung differenter Sinneswahrnehmungen bereits im Vorschulalter ermöglichen. Wichtig ist hier allerdings, dass diese nicht unbedingt eine Dyskalkulie nach sich ziehen müssen.
Durch eine entsprechende individuelle und regelmäßige Förderung kann der Dyskalkulie sehr gut entgegengewirkt werden. Obwohl die Fehler beim Rechnen erheblich reduziert werden, bleibt die Dyskalkulie ein Leben lang bestehen. Daher ist es mitunter notwendig, dass das Training während der gesamten Schulzeit fortgeführt wird.
Mag. Ines Lafner
Dipl. Legasthenietrainerin | Kinesiologin
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